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 Schneesturm im Sommer! 

(ganz bestimmt nicht von Rosamunde Pilcher!)

 

Aica und Sammy waren den Vormittag über alleine zu Hause. Ich arbeitete inzwischen nur noch den halben Tag und somit war das kein Problem.

 

Eines mittags fuhr ich von der Arbeit nach Hause. Morgens hatte es leicht geregnet, doch am Mittag klarte der Himmel auf und zeigte sein schönstes Blau.

Ich freute mich darauf endlich die Wohlfühl-Klamotten überzuziehen und mit Aica durch den Wald zu ziehen. Manchmal trottete Sammy ein Weile mit und dann guckten die Leute recht dumm. "So'ne Verrückte geht mit Hund und Katze Gassi".

Ja, das war jetzt das einzig Wahre zum Entspannen, denn, wenn man's mit so viel "netten" Leuten zu tun hat, scheint manchmal auch ein halber Arbeitstag kein Ende zu nehmen.

Doch was war das? Ich fuhr gerade in Höhe unseres Grundstückes, riß die Augen auf und es tut mir leid, so genau weiß ich nicht mehr was ich dachte, irgend etwas wie

"Ach Du sch...., was is'n das???"

Der Rasen, den ich gerade erst frisch gemäht hatte, war über und über mit einem weißen Zeug übersäht. Ich betone noch einmal 18 Ar Grundstück und ein verdammt kleines Häuschen am hinteren Ende dieses riesigen Gartens!

Schnee im Juli?

Ich stieg aus dem Wagen, öffnete das Tor und - nein, ich hatte nichts mit den Augen. Ich nahm den ersten weißen Fetzen hoch der vor meinen Füßen lag und ahnte was es war. Ich glaube, ich bin puterrot angelaufen, fand jedoch noch keine Worte, um zum Ausdruck zu bringen, was gerade in mir vorging.

 

Ich stieg wieder ins Auto und fuhr bis zur Garage vor. Plötzlich kroch ein dunkles Etwas näher. Aica! Mit dem wohl schlechtesten Gewissen, das man haben kann! Ich fing an zu schimpfen und fragte, was das sei und ob man so Böses tun darf. Oh je, schon allein bei meinem Anblick senkte sie den Kopf beinahe so tief, daß die angelegten Schlappöhrchen den Boden berührten. Sammy aber kam hocherhobenen Hauptes um die Ecke und wedelte mit dem kerzengerade hochgestellten Schwanz, dessen weiße Spitze listig zuckte.

Für alle Katzen-Laien: Ein Hund wedelt mit dem Schwanz, wenn er sich freut. Katzen, (zumindest Sammy) tun das meist, wenn sie gut drauf sind, Schabernak aushecken oder auf ihre bereits begangenen Schandtaten auch noch stolz sind!

Ich tobte und schrie sie an, sie solle nur nicht so tun, als sei das alles Aica alleine gewesen. Ich wußte, daß Aica einen Riesenspaß hatte, bis zu dem Moment, da sie merkte, was sie eigentlich anstellte. Sie war sozusagen die ausführende Kraft, während Sammy die Treibende war! Jedes mal das Gleiche.

Wutschnaubend ging ich ins Haus, Aica folgte mir, immer noch tief geduckt. Sammy spazierte leichtfüßig hinter uns her. Einfach rotzfrech! Ich bin die Treppe runter ins Kellergeschoß, wo das Gästezimmer war, das zum Aica-Sammy-Zimmer umfunktioniert wurde. In diesem Zimmer ging eine Tür hinaus zur Außenkellertreppe, in dieser Tür war eine riesige Katzenklappe eingebaut worden, damit auch Aica hindurchkam.

Eingerichtet war dieser Raum mit meinem alten Jugendzimmer und einem Ledersofa, wo es sich die beiden bei schlechtem Wetter bequem machen konnten. Auf den Schränken saßen meine Stofftiere, die zum größten Teil noch aus meiner Kindheit stammten und liebevoll gepflegt wurden.

Als ich  an diesem Mittag das Zimmer betrat, saß da nichts mehr!

Niemand darf glauben, daß ich bezüglich meiner vorangegangenen Aussage ungerecht gegenüber Sammy war, aber ich kannte eben meine Pappenheimer!

Die Stofftiere saßen ganz oben auf den Schränken und Aica wäre da nie herangekommen. Also wer war's? Von alleine sind die Teddies nicht runtergekrabbelt! Deshalb konnte ich gegen Aica nicht ganz so lange schmollen. Noch dazu, das sie ja, im Gegensatz zu Sammy wenigstens ein schlechtes Gewissen hatte, was ich so ein bißchen als Entschuldigung betrachtete.

Sammy war das schnuppe, konnte wieder mal gar nicht begreifen, worüber ich mich so furchtbar aufregte und so verständnislos lief sie dann zum Nachbarn rüber. Dort war sie immer zu finden, wenn ihr zu Hause etwas nicht paßte. Ich schrie ihr noch nach, sie könne da bleiben und bräuchte nicht wieder zu kommen, wenn sie eh nur alles kaputt mache. Das war ihr aber genauso Wurscht!

 

Da es, wie schon erwähnt, morgens geregnet hatte und der Rasen noch feucht war, kriegte ich das verdammte Füllmaterial nicht richtig vom Rasen runter. Ich glaub' man kann da heute noch Reste davon finden.

Ein Streich nach dem anderen

An einem anderen Tag, als es wie aus Kübeln schüttete, wunderte ich mich beim Heimkommen darüber, daß Aica und Sammy nebeneinander auf der Treppe vor der Haustür saßen. Sie waren klatschnaß und sahen aus wie zwei begossene Pudel! So guckten sie auch, schienen aber beide erfreut mich zu sehen. Ich ging zum Eingang hoch und sagte: "Spinnt ihr warum sitzt ihr hier draußen im Regen? Was habt ihr heute wieder angestellt?"

Ich ging ins Haus und weil die beiden so naß waren, schickte ich sie über die Kellertreppe, da unten konnten sie sich erstmal die nassen Pfoten abtreten und es war ihr üblicher Weg nach oben.

Ich ging runter und öffnete wie jeden Tag die Zimmertür, damit die beiden raufkommen konnten. Lief gleich wieder nach oben um mir einen Tee zu kochen. Als der Wasserkocher eingeschaltet und die Teebeutel in der Kanne hingen, machte ich mich über die Einkaufstaschen her, als mir plötzlich auffiel, daß weder Aica noch Sammy auftauchten. Im gleichen Moment ein Kratzen an der Terrassentür, ich drehte mich um und Aica stand draußen und drückte mit trauriger Mine, die Samtschnauze gegen die Scheibe.

Ich öffnete die Tür und ließ sie herein, fragte warum sie denn hier oben stehen würde und nicht den gewohnten Weg durch's Zimmer die Treppe hochkomme und wo Sammy sei.

Auch wenn ich nicht gerade den ersten Preis im Schnellmerken kriegte, irgendwann wurde mir klar:  Da stimmte doch etwas nicht.

Ich ging nach unten, durch das Aica-Sammy-Zimmer und sah die Bescherung! Warum, wieso, weshalb und zu welchem Zweck - weiß ich bis heute nicht! Die beiden hatten ihre Decken vom Sofa gezogen und versucht sie durch die Klappe in der Tür zu ziehen. Irgendwann ging nichts mehr vorwärts und nichts mehr rückwärts. Die Decken steckten fest und die beiden hatten sich selbst ausgesperrt.

 

Ich zog die Decken aus der Klappe und legte sie wieder über's Sofa. Sogleich kam Sammy durch die Klappe geschossen wie ein Pfeil und ich schmunzelte . Ich schnappte mir zwei Handtücher, um meine beiden Schlitzohre trocken zu reiben. Ein leichtes Gefühl von Genugtuung und Schadenfreude konnte ich mir, nach so vielen ausgebuddelten Blumenziebeln und riesigen Kratern in meinem geliebten Garten , sowie dem "Sommerschnee" auf dem Rasen, nicht ganz verkneifen.

 

 

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